Artikel vom 03.01.2025 in der Berliner Woche


Ab jetzt "scharfe Kost" in der Springpfuhl-Passage am Helene-Weigel-Platz

„Unsere Bühne ist kleiner als die Weltzeituhr, die Lacher sind aber größer als der Fernsehturm“, beschreibt Schauspieler Martin Lalis das Theater, das seit Anfang Dezember 2024 in Marzahn am Helene-Weigel-Platz 14 und damit direkt in der Springpfuhl-Passage residiert.

Weiß man, dass dieses Theater „Die Chilischoten“ beheimatet, wird eigentlich sofort klar: Hier wird Scharfes serviert – hier gibt es Kabarett. „Das zweitwichtigste im Osten nach der Distel“, sagt Lalis in seiner Rolle als Sprachrohr und Pressesprecher der Chilischoten, um sogleich nachzuschieben, dass es seines Wissens nach hier auch nur zwei gäbe.

Begonnen hat alles 2022 im Steglitzer Zimmertheater, wo Martin Lalis eine Veranstaltung besuchte. Bei einem Gespräch entwickelte sich die Idee, ein eigenes Ensemble zu gründen. Und Kabarett zu machen. Die damals fünf Gleichgesinnten mussten dann auch nicht lange nach einem passenden Namen suchen und so spielen „Die Chilischoten“ seither ein "Scharfes Kabarett mit süßlich-humoristischer Note", wie der Pressesprecher das Programm bezeichnet, und bereichern so das kulturelle Leben Berlins.

Wer auftreten will und dies möglichst ganzjährig, braucht ein Programm und eine Bühne, am besten in einem festen und beheizbaren Raum, um das Programm zu allen Jahreszeiten zeigen zu können. Mit Texten von Tanja Arensberg, der bis heute einzigen Frau in der Truppe, Martin Lalis und Thiemo Wüstenberg und der Musik von Norbert Beschke entstand als erstes Programm „Affären, Cannabis und Rock'n‘Roll“, das in das politische Chaos des Jahres 2055 führt, als die Vereinigten Staaten von Europa heftig bedroht werden durch Cannabis aus den USA, die inzwischen von Präsidentin Ivanka Trump regiert werden.

Aufführungsort war damals das Zimmertheater Steglitz. Doch weil man eigentlich nicht ständig Gastspieler sein wollte, wurde der Wunsch nach einer eigenen Spielstätte immer größer. In der Schöneberger Martin-Luther-Straße schien er dann gefunden. Alles schien perfekt an diesem Auftrittsort für maximal 40 Zuschauer, wären da nicht die Auflagen der Bauaufsicht gewesen, die sich als unüberbrückbares Hindernis auftürmten.

So fand das Ensemble schließlich in der Springpfuhl-Passage seine Bühne. Mit der Wohnungsbaugesellschaft Degewo wurde ein Mietvertrag über drei Jahre geschlossen. Der Zuschauerraum fasst 50 Personen. Wer hier in dem früheren Textilladen Kabarett genießen will, sitzt übrigens auf den Originalstühlen des Cafés der Bundespressekonferenz. Ins Auge gefasst wird dabei ein Publikum, das weniger mobil und keineswegs mit Theaterangeboten in der Nachbarschaft verwöhnt ist.

Derweil warten die Schoten auf den Ausgang der kommenden Bundestagswahl am 23. Februar für ihr neues Programm, das wohl im März Premiere haben wird. Doch nicht nur selbst spielen will das Ensemble in seinem Theater, „das in eine Gefängniszelle passt“, wie es bei den Theatermachern etwas untertreibend heißt: Man öffnet die Bühne auch für Gastauftritte befreundeter Kabarettisten und Comedians, darunter auch solche von der Distel. So tritt Martina Bells mit ihrem „Lang‘ mach ich’s nicht mehr“ am Sonntag, 19. Januar, um 15 Uhr sowie Donnerstag, 6. Februar, und Freitag, 21. Februar, jeweils um 18 Uhr auf. Tilman Lucke, Olaf Michael Ostertag, Gerald Wolf, Tom Ehrlich, Henning Ruwe und Martin Valenske sind weitere Künstler, die hier bereits aufgetreten sind oder die es demnächst werden. Außerdem soll es mit der „Chilistage“ Ausbildungsmöglichkeiten für den Nachwuchs geben.


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Artikel vom 23.08.2023 in der Berliner Woche


Die Chilischoten wollen eine eigene Bühne eröffnen

„Die anderen wollen die Größten sein, wir die Kleinsten“, sagt Schauspieler Martin Lalis. Er und seine vier Mitstreiter planen, Ende des Jahres das Kabarett-Theater „Die Chilischoten“ in der Martin-Luther-Straße 78 zu eröffnen – und vor maximal 40 Zuschauern zu spielen.

Martin Lalis weiß schon genau, wie alles aussehen soll: am Schaufenster die Bühne, rechts das E-Piano, hinten eine Bar und links die Mini-Bibliothek mit Büchern über Kleinkunst. Nicht zu vergessen die knallrote Vespa, die immer vor der Tür stehen und den Weg zum Ort des Geschehens weisen wird.

Scharfes Kabarett mit süßlich-humoristischer Note – das hat das Quintett im Sinn. Und auf ihren T-Shirts verspricht der Schriftzug unter den roten Früchtchen: "Wir hauen die Schoten nur so raus." Gegründet hat sich das Ensemble im Frühjahr 2022. Mit ihrem Programm „Affären, Cannabis und Rock’n’Roll“ sind sie bereits einige Mal im Steglitzer Zimmertheater aufgetreten. Doch eine eigene Spielstätte sollte her, und mit dem ehemaligen Laden an der Martin-Luther-Straße sind sie sehr zufrieden. Guter Zustand, nebenan Gewerbe, oben Büros der Hausverwaltung.

Politisch, satirisch, komisch

„Wir haben keine unmittelbaren Nachbarn, die wir stören könnten, und im Keller wäre sogar eine kleine Galerie möglich“, so Dirk Pierza, Regisseur und Autor des Ensembles. Er schreibt die politisch-satirisch-komischen Texte, aber auch Lalis und Thiemo Wüstenberg (Spezialität: Stimmparodien von Heinz Rühmann bis Angela Merkel) fungieren als Autoren. Außerdem im Ensemble sind Schauspielerin Tanja Arensberg, Co-Chefin des Zimmertheaters, und der Musiker, Komponist und Texter Norbert Beschke.

„Mein Traum: eine kleine Fangemeinde und persönlicher Kontakt zum Publikum. Und es soll so behaglich sein, dass die Leute schon eine halbe Stunde vor der Vorstellung kommen, um noch ein bisschen zu quatschen – bei einem Drink und Chili-Popcorn“, sagt Lalis.

Nachwuchsbühne für Comedians

Aber die Chilischoten wollen nicht nur selbst auf der Bühne stehen, sondern auch Raum für Gastspiele anderer Kabaretts, zeitkritisches Theater für Jugendliche oder auch Lesungen bieten. Vor allem aber ist ihnen jedoch die „Chili-Stage“ ein Anliegen: eine Nachwuchsbühne ausschließlich für angehende Kabarettisten und Comedians, die ihre Texte selbst schreiben. Das gebe es in Berlin in dieser Form noch nicht, so Lalis.

Anfangs möchten die Chilischoten nur am Wochenende öffnen, freitags bis sonntags. Noch brauchen sie allerdings ein bisschen Geld, deshalb sammeln sie online. Mehr Informationen gibt es auf Facebook, Instagram und unter https://kabarett-chilischoten.de.


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Artikel vom 04.03.2023 in der Stadtteilzeitung Schöneberg


Die Chilischoten

Von Christine Bitterwolf. Die Chilischoten sind eine neue Gruppe von Künstlern, die sich in der Welt des politischen Kabaretts etablieren möchte. Mit ihrem Namen wollen sie signalisieren, dass ihr Programm scharf ist, aber doch süßlichen Humor hat.

Ihr erstes eigenes Programm, eine Zukunfts-Satire, startet in Berlins kleinstem Theater in der Bornstraße. Die Premiere war am 13. Februar.

Das Zimmertheater Steglitz hat seinen Schwerpunkt bei Kleinkunst, Kabarett und Chanson. Der künstlerische Leiter der Bühne, Herr Günther Rüdiger, kennt die Kabarettisten schon von früheren, z.T. gemeinsamen, Auftritten. Deshalb war er gerne bereit, den Chilischoten in seinem Theater ein Zuhause zu bieten. So kam es, dass dieses neue Kabarett-Ensemble mit seinem ersten eigenen Programm, die erste Premiere im kleinsten Theater Berlins startete.

„Affären, Cannabis und Rock’n Roll“ ist der Titel des Stückes. Das Kabarett hat hier eine andere Form, die Künstler selbst bezeichnen ihr Theaterstück als szenische Spielhandlung.
Gezeigt wird das Chaos in den Vereinigten Staaten von Europa im Jahre 2055. Viele der heute bekannten Probleme bleiben auch in der Zukunft aktuell. Ab wann kann Cannabis frei gegeben werden, für 6jährige vielleicht schon in Form von rosa Bonbons? Dank Klimawandel muss der Südpool extra gekühlt und Eisschollen müssen künstlich angelegt werden, damit die Pinguine aus dem Zoo artgerecht ausgewildert werden können. Außerdem warnt der inzwischen 92jährige Alters-Bundespräsident Karl Lauterbach vor der X. Coronapandemie und überhaupt warnt er grundsätzlich und lautstark vor Allem. Natürlich werden im Laufe des Abends auch Themen wie Verkehrspolitik, Korruption, Lobbyismus und das bedingungslose Grundeinkommen angesprochen.

Die Chilischoten fanden sich erst Ende 2022 zusammen. Einige der Künstler standen hier auf der Bühne, andere saßen im Publikum. Und wie das so ist in so einem kleinen Theater, kommt man nach der Vorstellung miteinander ins Gespräch, lacht zusammen, geht mal gemeinsam essen und dabei entsteht die Idee: man könnte doch mal zusammen ein Programm machen.

Tanja Arenberg und Martin Lalis sind erfahrene Schauspieler aus Theater und TV, die im Stück die tragenden Rollen der Außenministerin Annalena Hollerbaum und des Lobbyisten Maddox Aschenbrenner übernehmen. Frau Arenberg ist schon lange Mitglied im Zimmertheater und gibt auch eigene Solo-Abende. Martin Lalis hat bereits viele Gastrollen in verschiedenen TV-Produktionen gespielt. Als Karl Lauterbach steht neben ihnen Thiemo Wüstenberg auf der Bühne, der auch in anderen Rollen sichtlich Spaß daran hat, Stimmen zu parodieren. Insgesamt bringen die 3 Schauspieler 8 unterschiedliche Figuren auf die Bühne.

Zu den drei Künstlern, die die Chilischoten nach außen repräsentieren, gehören aber auch die drei Männer im Hintergrund.
Der Mediengestalter Marco Materne hat die Webseite der Gruppe entworfen, auf der jeder Zuschauer Details über die Kabarettgruppe und aktuelle Daten erfahren kann. Dirk Pierza hat Regie geführt und dafür gesorgt, dass die Texte, die natürlich von den Chilischoten selbst geschrieben sind, auf der Bühne publikumswirksam umgesetzt werden. Er hatte früher schon bei diversen Veranstaltungen in der Regie gearbeitet. Dann hatte er sich aber aus persönlichen Gründen aus dem Showgeschäft zurückgezogen. Doch für dieses Projekt ist er gerne wieder aktiv geworden.

Die musikalische Leitung des Theaterstückes liegt in den Händen von Norbert Beschke. Er hat nicht nur die Hintergrundmusik für einzelne Szenen geschrieben, sondern auch Texte und Musik für die Lieder, die im Laufe des Stückes gesungen werden. Hierzu wurden ihm von den Autoren die Spielsituation und der Wunsch zum passenden Musikstil für die einzelne Szene vorgegeben und er hat dann komponiert und arrangiert. So hört man während der Vorstellung mal Rockmusik und mal Sambaklänge. Norbert Beschke hat sogar einen eigenen Erkennungssong für die Chilischoten geschrieben, den sie gemeinsam in seinem Tonstudio aufgenommen haben.

Wenn das ganze Team zusammensitzt, sprudeln immer wieder neue satirische Gedanken. Was verbindet zum Beispiel das Zimmertheater mit den großen Bühnen in New York? Die Bornstraße und der Broadway fangen beide mit „B“ an und sowohl hier als auch dort werden Weltpremieren aufgeführt. Über diese Assoziationen müssen die Chilischoten selbst herzlich lachen.

Die Chilischoten werden auch zukünftig immer wieder Auftritte im Kleinkunst-Cocktail des Zimmertheaters haben. Für das neue abendfüllende Kabarett-Stück gibt es aber schon feste Termine: am 21. April, am 13. Mai und am 16. Juni.


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